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Fortbildung "Yoga and meditation for educators: Be a great teacher, be your best self

Erasmus+ Fortbildung - Bericht Luisa Schädler

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„Wie romantisch! Yoga in Florenz!“ entgegneten mir diejenigen, denen ich von meinem Vorhaben erzählte.

Aber Vorstellung und Realität sind meistens nicht kongruent:

Lautes Hupen, rasende Roller an jeder Ecke, ohrenbetäubender Lärm, schreien, Menschenmassen wie bei einem Rock-Konzert (kein Wunder: es ist ja Ostern im gläubigen Italien), reges Treiben in den Straßen, historisch, schön, dreckig, wild, interessant, ein reinstes Museum, Reizüberflutung, Touristenströme en masse.

Ciao! Buongiorno! Willkommen in Florenz. 

Ich bin hier für eine Woche an der Teacher Academy, um Yoga für meinen Sportunterricht kennen zu lernen. Insbesondere in der Oberstufe kam der Wunsch danach seitens der Schüler_innen immer wieder auf. Ich bin gespannt und offen, aber auch etwas skeptisch, ob ich in all dem Trubel und Treiben innerlich zur Ruhe kommen und mich ganz darauf einlassen kann.

Die 14 Teilnehmerinnen aus 8 Nationen sind Lehrerinnen verschiedener Schularten im Alter von 30-65 Jahren. Unser Dozent Christian lehrt Yoga bereits seit 15 Jahren; er praktiziert es nicht nur, er lebt es - das spürt man sofort. Wohl gerade deshalb schafft er es uns alle mit seinem Enthusiasmus und seiner wertschätzenden Art anzustecken.

Nice side effect: die Unterrichtssprache ist Englisch - so kann ich auch mein zweites Fach praktizieren ☺️.

Noch unwissend, was sich alles hinter dem Begriff Yoga verbirgt, freue ich mich auf die körperlichen Bewegungen, die zur Entspannung führen sollen. Denn Yoga verbinden wir auf den ersten Blick vorwiegend mit körperlicher Bewegung. So sind es die körperlichen Übungen (Asanas), die hauptsächlich durchgeführt werden und die für den Boom in Fitnesszentren und Co. gesorgt haben. Diese bewegungsbezogenen Übungen praktizieren wir auch in Florenz in einer täglichen, morgendlichen Yogaroutine. Aber das ist noch lange nicht alles.

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Oftmals wird Yoga zu stark auf die Asanapraxis reduziert. Bei einer intensiveren Befassung tun sich viele Facetten auf, die Yoga umfasst: Es geht um Atmung und die Ausrichtung der Aufmerksamkeit in Form von Meditation, Atemkontrolle, Achtsamkeit, aber auch um eine ethisch-philosophische Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich, dem Leben, dem Sein.

Meditation wird vom Menschen seit Jahrhunderten praktiziert. Im Kern geht es darum, seine Gedanken loslassen zu können, sich auf das Wichtige zu fokussieren und so zu mehr Gelassenheit zu kommen. Dabei helfen verschiedene Atem- und Achtsamkeitsübungen, von denen wir auch in diesem Kurs einige ausprobieren.

Als tägliche Hausaufgabe sollten wir das Gelernte auch anwenden: Meditation in den Uffizien, eines der meist-besuchten Kunstmuseen der Welt. Fokussierungsübungen in den belebten Straßen von Florenz rund um die Piazza San Marco, Piazza Santa Maria Novella und den Ponte Vecchio, bei dem die uns umgebenden Menschenmengen in den Hintergrund treten und das Ziel in den Fokus genommen werden sollten. Eine wirkliche Herausforderung…

Als unheimlich bereichernd habe ich den ethischen-philosophischen Ansatz empfunden: neue Perspektiven ein- oder übernehmen; das eigene Leben reflektieren; sein Verhalten gegenseitig spiegeln, in einer offenen, wertschätzenden Atmosphäre diskutieren. Trotz aller Fremdheit, Diversität und kultureller Unterschiede hatten wir etliche tiefsinnige Gespräche und intensive Momente, die uns verbunden haben. 

Mein Fazit: Sowohl Meditations- und Achtsamkeitsübungen als auch Yoga-Einheiten werde ich in meinen Unterricht implementieren. Nach einer Woche Yoga in Florenz kann ich mir einen positiven Effekt auf Körper und Geist auch bei unseren Schüler_innen sehr gut vorstellen. Yoga ist ein komplexes, vielgestaltiges System, dessen Komponenten wir nach eigenem Bedarf anwenden können.

Inspirierend. Bereichernd. Ich werde tiefer in die Materie eintauchen!

And now Yoga.

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