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Monitoring auf Gotland

Monitoring auf Gotland (30.05.-03.06.2023) Christine Weber

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Viele Deutsche leiden unter dem „Bullerbü-Syndrom“, Schweden wird romantisiert und verklärt. Schweden ist extrem positiv besetzt: unberührte Natur, blaue Seen, grüne Wälder, rote Holzhäuser, dazu freundliche Menschen mit blonden Haaren und strahlenden Lächeln, eine intakte Gesellschaft, ein guter Sozialstaat, der sich um seine Bürger kümmert, ein perfektes Bildungssystem. Die Welt, die von Astrid Lindgren in vielen ihrer Bücher beschrieben wurde, prägt das Traumbild, das viele von Schweden haben (wollen). Interessanterweise gibt es nirgends mehr Astrid Lindgren-Schulen als in Deutschland. 

Der Empfang, die Herzlichkeit und die Gastfreundschaft von Ingrid, der ehemaligen Erasmus Koordinatorin und ihrem Mann Lasse, ist wie aus dem Bilderbuch, nicht so ganz in das schwedische Bilderbuch passt das Zementwerk der Heidelberg Materials, welches einem in Slite sofort ins Auge springt. Svenja und Linda wohnen im kleinen Sommerhaus im Garten von Ingrid, direkt am Strand. Sie machen ihr Praktikum in der Grundschule, die nur wenige Minuten entfernt ist. 

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Beim Betreten der Schule werde ich sofort von einer freundlichen Atmosphäre empfangen. Im Gang treffe ich auf die Kinder der zweiten Klasse, die auf kleinen Matten im Gang sitzen und lesen, es ist ruhig, es gibt keine Streitigkeiten und die Lehrerin sitzt im Klassenzimmer nebenan. In den Gesprächen mit den Lehrerinnen wird betont, dass viel Wert auf gesunde Entspanntheit und Ruhe gelegt wird. Im ländlichen Raum sind die Klassen sehr klein (11-15 Schüler*innen) und auch nicht alle gehen in die Nachmittagsbetreuung. 

Am Abend sind wir alle zu einem gemeinsamen Abendessen bei Ingrid eingeladen als Nachtisch gibt es eine gotländische Tradition: Saffranspannkaka mit Schlagsahne und Salmbären (sie sind mit der Brombeere verwandt, wachsen aber nur auf Gotland und Öland).

Den nächsten Tag verbrachten wir auf Fårö der kleinen Insel im Norden von Gotland. Die rauen Landschaften, unberührten Strände und einzigartigen Kalksteinformationen schaffen eine fast außerirdische Atmosphäre. Wenn man der Fantasie freien Lauf, erkennt man aus unterschiedlichen Blickwinkeln immer wieder andere Fabelwesen.

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Den Freitag verbrachten wir in Stadt Visby, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die engen Kopfsteinpflasterstraßen, malerischen Häuser und die imposante mittelalterliche Stadtmauer dienten als Kulisse für die Pippi Langstrumpf Filme. Zum Abschluss hatten wir ein gemeinsames Abendessen mit den Lehrerinnen, der Erasmus Koordinatorin und der Schulleitung. Leider hatten wir keine Zeit mehr die echte Villa Kunterbunt anzuschauen, die sich in einem Freizeitpark in Visby befindet. 

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